Creative Blocks 82a2

Die Wohnungen und Gewerbeeinheiten der Creative Blocks sind nach dem „Tetris-Prinzip“ ineinander verschachtelt und so angeordnet, dass alle einen vergleichbar guten Wasserbezug erhalten. In dieser Strategie der Stapelung und Schachtelung wird der partizipatorische Ansatz der Baugemeinschaft sichtbar, innerhalb festgelegter Spielregeln auf den Entwurf des Gebäudes bis hin zur äußeren Gestalt Einfluss nehmen zu können. Dieses Prinzip wird im vorgelegten Entwurf gestärkt und in der Fassade sichtbar gemacht.

Organisation
Die Anordnung der Wohn- und Gewerbeeinheiten, das vertikale Erschließungssystem und das Rettungswegekonzept werden entsprechend den Vorgaben der Auslobung umgesetzt. In der Ausgestaltung erfolgen jedoch viele Optimierungen, u.a.:

  • Die Schächte der Sanitärkerne werden vertikal ohne Versprünge durchgsteckt. Beispielsweise liegen die Badkerne, der wasserseitigen Tetriswohnungen, immer übereinander, sind aber je nach Zuschnitt unterschiedlichen Wohnungen alternierend zugeordnet.
  • Die Anzahl der Laubengänge wird auf das notwendige Mindestmaß reduziert. Zu Laubengängen die der Primärerschließung dienen werden keine Aufenthaltsräume belichtet.
  • Eine Einschnürung des Baukörpers am Übergang zwischen Verbindungsflügel und wasserseitigem Bauteil gewährleistet die natürliche Belichtung auch der Räume an der Gebäudeinnenecke.

Trotz der sehr heterogenen Wohnungszuschnitte besitzen alle Wohnungen sinnvolle, flexible Grundrissaufteilungen, mit einer natürlichen Belichtung, in einer aufgeräumten Grundstruktur.

Partizipation
Die Konstruktion und die Anordnung der Sanitärkerne und internen Treppen erlaubt eine individuelle Ausgestaltung und Veränderbarkeit der Grundrisse. Beispielsweise können sich die Bewohner der Maisonettewohnungen weitgehend aussuchen, auf welcher Ebene gewohnt und auf welcher geschlafen werden soll.  Die dargestellten Grundrisse zeigen beispielhafte Varianten.
Auch auf die Ausformung der Freisitze kann Einfluss genommen werden. Die Bewohner können je nach Wohnungszuschnitt über Anzahl, Größe und Zuschnitt der Freisitze mitbestimmen, ohne dass dadurch die Fassadengestaltung grundsätzlich beeinträchtigt würde.

Fassade
Die Fassadengestaltung wird durch das partizipatorische Entwurfsprinzip und die Verschachtelung der Wohnungen geprägt. Die Wohnungen werden in drei Farbschattierungen und durch Fugen voneinander abgesetzt, so dass jede Einheit in der Fassade ablesbar ist. Rahmungen um die Freisitze betonen die Stapelung und Schachtelung der creative Blocks. Die Gestaltung wird durch eine Beschränkung der gestalterischen Elemente diszipliniert. Öffnungsarten werden auf ein Fensterformat und Glasschiebetüren zu den Freisitzen beschränkt. Als Fassadenmaterial sind faserverstärkte, hinterlüftete Betonplatten vorgesehen (z.B. fibreC Fa. Rieder).

Gewerbe
Die acht Gewerbeeinheiten mit einer gemeinsamen Lobby, Flexbüros und gemeinsam genutztem Besprechungsraum werden gemäß den Vorgaben umgesetzt. Die dargestellte Grundrissaufteilung ist beispielhaft und kann individuell angepasst werden.

KreaTiefgeschoss
Im KreaTiefgeschoss wird das Untergeschoss mit dem Erdgeschoss durch eine Treppentribüne verbunden. Über der Treppentribüne ist ein Luftraum zum Obergeschoss angeordnet. Auf diese Weise wird der Blick über drei Geschosse auf das Wasser und die Türme von Shiegeru Ban freigegeben und inszeniert. Nebenräume sind unter der Treppe angeordnet.

Außenraumbezug
Die Gewerbeeinheiten und die gemeinschaftlich genutzten Einheiten sind durch große Schaufenster von der Straße, vom Hof und vom Wasser aus einsehbar. Die in diesen Einheiten tätigen Personen haben einen starken Bezug zur Umgebung. Für Passanten wird erlebbar, was im Gebäude vor sich geht.

Konstruktion und Nachhaltigkeit
Die primäre Tragkonstruktion basiert auf einem hybriden Skelett aus Stahlbetondecken, tragenden Wohnungsrennwänden und Stahlbetonstützen. Die Außenwände werden aus  vorgefertigten Elementen in Holztafelbauweise hergestellt. Der Anteil an nachwachsenden Baustoffen erhöht. Die Faserbetonplatten der Fassade sind vollständig recyclebar. Balkone und Loggien werden mit Isokörben thermisch getrennt.  Der Fensteranteil ist insgesamt moderat. Indem die Glasfassaden der Loggien eingerückt werden, wird ein anteiliger baulicher Sonnenschutz gewährleistet und durch einen mechanischen Sonnenschutz ergänzt. Die Flachdächer werden extensiv begrünt.

Materialität, Wirtschaftlichkeit
Die Baukosten der vorgeschlagenen Bauweise mit Außenwänden in Holztafelbauweise sind in etwa vergleichbar hoch wie im konventionellen Massivbau. Durch geringere Wandstärken, trotz der großen Dämmstärken für den Passivhausstandard, wird jedoch eine signifikant größere nutzbare Wohnfläche geschaffen. Dieser Umstand wirkt sich positiv auf die realisierten Quadratmeterpreise aus. Zudem ermöglicht die Bauweise eine kürzere Bauzeit, was zusätzlich Baukosten senken kann.

Barrierefreiheit
Alle Wohnungen sind barrierefrei erreichbar. Rollstuhlstellplätze werden in den Wohnungen nachgewiesen. Die Geschosswohnungen sind so zugeschnitten, dass sie für eine vollständige Barrierefreiheit umgerüstet werden können.

Energetisches Konzept
Das Gebäude ist als Passivhaus mit einer zentralen Lüftungsanlage konzipiert. Die notwendigen Geräte werden im Technikraum des Untergeschosses aufgestellt. Die erforderlichen Schächte für Zu- und Abluft werden konzeptionell berücksichtigt. Für die Energieversorgung ist der Anschluss an das Fernwärmenetz vorgesehen. Die Wirtschaftlichkeit einer geothermischen Ergänzung ist stark von den Bodenwerten vor Ort abhängig und könnte mittels einer Probebohrung ermittelt werden.

 

 WBW 2. Platz
Planung 2016
Fläche 6.603 qm BGF
Bauherr GARBE Immobilien-Projekte GmbH
Standort Hamburg Hafencity