Fahrradstation

Konzept
Die Fahrradstation schraubt sich als ein durchgehendes Parkband vom Eingang auf Straßenniveau bis zum Zugang des Fußgängertunnels hinunter. Die Nutzer stellen Ihr Fahrrad auf dem Weg zur S-Bahn im Vorbeigehen ab. Ein begrünter Lichthof in der Gebäudemitte ermöglicht die natürliche Belichtung aller Ebenen. Die Gebäudeerscheinung ergibt sich konsequent und ablesbar aus dem Erschließungskonzept.

Städtebauliche Einbindung
Die Fahrradstation steht als markanter, polygonaler Solitär auf der Verkehrsinsel. Schräge Dachkanten unterstützen die Zeichenhaftigkeit. Das Gebäude ist an der Straßenseite eingeschossig, da konzeptbedingt sind keine Obergeschosse erforderlich sind. Zur abgeböschten Seite der Gleisanlagen werden die unteren Parkebenen sichtbar. Die öffentlichen Funktionen mit großen Schaufenstern beleben das Vorfeld.

Eingang Straße
Der überdachte Eingang der Station befindet sich am nördlichen Ende der Westfassade. Von hier gelangen die Nutzer in das Parkhaus, zum Büro, zur Fahrradwerkstatt und zum Kiosk. Die Zugangskontrolle ist in das Gebäudeinnere versetzt, so dass das Gebäude Offenheit ausstrahlt. Lieferfahrzeuge können im Eingangsbereich abgestellt werden, und wenden.

Eingang Zugangstunnel
Der Zugangstunnel öffnet sich zum Lichthof der Parkstation, so dass unmittelbar Bezug zum Tageslicht hergestellt wird. Hinter einer Aufweitung für die Zugangskontrolle beginnt die Fahrradrampe, und eine Treppe, die Fußgänger direkt zum oberen Ausgang führt.

Fahrradwerkstatt / Kiosk
Die Fahrradwerkstatt kann sowohl über den Vorplatz, als auch vom Eingang der Station aus erschlossen werden. Es wird vorgeschlagen, die Fahrradwerkstatt und der Kiosk in einer Nutzung zu vereinen, um den durchgehenden Betrieb mit realistischem Personalaufwand zu gewährleisten. Eine Trennung der Funktionen wäre alternativ möglich.

Betriebsbüro
Das Büro verfügt über einen Ausgabetresen für Tickets außerhalb der Zugangskontrolle, und einen weiteren Zugang auf der Innenseite. Nebenräume schließen sich im rückwärtigen Teil an.

Fahrradparken
600 Fahrradstellplätze werden auf Parkplattformen mit jeweils 20 bis 28 Stellplätze verteilt. Die Parkplattformen sind in gleichmäßiger Abstufung entlang der umlaufenden Erschließungsrampe angeordnet. Nutzer können von der Rampe aus überschauen, ob auf einer Plattform ein Stellplatz frei ist. Mit der Installation eines Parksystems könnte die Anzahl auf 1200 Stellplätze verdoppelt werden.

Flucht- und Rettungswege
Der erste Rettungsweg erfolgt über die Rampen der Parkstation. Die begleitende Außentreppe im Lichthof bietet eine Abkürzung. Für den zweiten baulichen Rettungsweg wird in der Nordecke des Gebäudes ein Fluchttreppenhaus mit eigenem Treppenraum vorgesehen.

Konstruktion
Zunächst wird die in die Böschung eingegrabene Rückseite des Gebäudes aus WU-Beton hergestellt. Die Tragstruktur des Hochbaus wird aus vorgefertigten Stahlprofilen errichtet. In diese werden Betonfertigteile eingelegt. Die Rampen spannen zwischen auskragenden Betonfertigteilplatten. Verzinkte Stahlgeländer gewährleisten die Absturzsicherung zum Lichthof.

Gebäudehülle
Das Gebäude wird als unbeheizter Verkehrsbau aufgefasst. Das beheizte Gebäudevolumen wird auf das Minimum der Büros und der Fahrradwerkstatt beschränkt. Geschlossene Außenwandbereiche erhalten eine hinterlüftete Kaltfassade aus stabförmigen Metallprofilen. Im Bereich der Parkplattformen fällt Tageslicht durch die Lücken zwischen den Profilen. Auf der Innenseite zum Lichthof ist das Gebäude offen. Die Rampen bilden den Witterungsschutz für die geparkten Fahrräder. Alle Dachflächen werden extensiv begrünt.

Ökologie, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Durch das Gründach, und den begrünten Innenhof, ist die gesamte Gebäudeaufsicht unversiegelt.
Die Zusammensetzung aus Stahlträgen und eingelegten Fertigteilen, ermöglicht den einfachen Rückbau und Recycling. Auf eine mechanische Be- und Entlüftung wird verzichtet. Die Beleuchtung erfolgt im Wesentlichen mit Tageslicht. Das beheizte Volumen ist minimiert.

 

 

 

WBW 2019
Planung 2019
Fläche 1.977 qm BGF
Bauherr Amt für Verkehr und Straßenwesen
Standort Hamburg-Harburg
Team Christoph Roselius, Julian Hillenkamp, Bettina Doser, Stefanie Weber,  Noirin Kafka