Kreativwirtschaftszentrum

Das Gebäude stärkt das Schlachthofensemble. Kubatur und Gliederung des benachbarten Neubaus werden aufgenommen, variiert und sublimiert. Die gegenüber dem „WFZ“ etwas  großzügigeren Achsabstände des Tragwerks und des Ausbaurasters korrespondieren mit dem fortgeschrittenen Etablierungsgrad der Mieter. Die einfache und robuste Struktur des Gebäudes ermöglicht Freiheit, Varianz und Flexibilität in der Nutzung.

Vertikalerschließung/Rettungswege
Der Zugang zum Gebäude erfolgt über ein großzügiges gemeinsames Foyer. Alle Geschosse werden effizient über ein notwendiges Sicherheitstreppenhaus mit vorgelagerten Schleusen erschlossen. Im Erdgeschoss führt der Fluchtweg über den Mittelflur, so dass das Foyer ohne Anforderungen an den Brandschutz möbliert werden kann. Die Rettungsweglänge in den Mietungen beträgt weniger als 35 m. Die Geschosse sind brandschutztechnisch in jeweils zwei Nutzungseinheiten unter 400 m2 unterteilt, so dass die Ausbildung notwendiger Flur nicht erforderlich ist. Somit können die Mietungen nach Belieben als loftartige Arbeitslandschaften oder mit Zellenbüros ausgebaut werden.

Grundrisse/Flexibilität
Das Erdgeschoss ist an der Erschließungsseite in vier Studios/Ladenmietungen und das Foyer unterteilt. Ein durchgängiger Mittelflur erschließt die Nebennutzungen an der Gebäuderückseite. Die Regelgeschosse (1.-3. OG) können als eine durchgängige Mietung ausgebaut, oder in jeweils bis zu vier abgeschlossene Einheiten unterteilt werden. Durch die Anordnung der Nebenräume im Gebäudeinneren können die Hauptnutzflächen durchgängig an den Fassaden liegen. Im 4. OG ist die Denkfabrik vorgesehen. Die Dachterrasse ist sowohl aus der Denkfabrik, als auch direkt aus dem Treppenhaus zugänglich.

Ausbauraster
Der Ausbau basiert auf einem 1,30 m – Raster. In jedem dritten Feld ist ein Öffnungsflügel vorgesehen. Das resultierende kleinste 2-Personenbüro ist mit einem Achsabstand von 3,90 m etwas größer als im „WFZ“. Alternativ sind großzügigere 2-Personen-Büros mit vier Achsen und einem Achsabstand von 5,2 m möglich, bei denen die Trennwände direkt an die tragenden Bauteile anschließen.

Fassade/Begrünung
Die Fassade wird durch die strenge Struktur des Skelettbaus, und das Fassadenmaterial Backstein geprägt. Die hervorstehenden Geschossplatten betonen die Gliederung in tektonische Elemente. Der belebte Fassadenrhythmus ergibt sich aus einer synkopischen Überlagerung des konstruktiven Rasters (4/4 Takt, Achsmaß 5,2 m) mit dem Ausbauraster (3/4 Takt, Achsmaß 3,9 m). Alle tragenden Bauteile des Gebäudes werden mit einem Backstein-Blendmauerwerk ausgeführt. Diese Oberfläche fügt sich in ihrer handwerklichen Solidität und Eigenfarbigkeit des Materials in die Bestandsgebäude ein. Der helle grau-beige Farbton erfüllt die Farbvorgabe.  Die Fugenfarbe wird der Backsteinfarbe angeglichen um eine homogene, strukturierte Oberfläche zu erhalten.
An den geschlossenen Stirnseiten des Gebäudes sind die Wandoberflächen durch ein Muster im Backsteinverband, Öffnungen für Vogelbrutplätze und die Fassadenbegrünung belebt. Alle Öffnungsflügel sind flächenbündig in Metallpaneelen integriert. Nur Glasflächen und dunkel eloxierte Blechflächen sind sichtbar. Es gibt keine einzelnen Profile und sichtbaren Öffnungsflügel. Die Parkposition des durchgängigen außenliegenden Sonnenschutzes befindet sich versteckt hinter den horizontalen Bauteilen. Alle Geschlossenen Stirnwandflächen werden ausgehend vom Boden, bzw. den Dachflächen durch Berankung begrünt. Zudem werden alle Dachflächen extensiv, in Teilflächen auch intensiv begrünt.

Energiekonzept
Zur Einhaltung der Energieeinsparverordnung wird das Gebäude mit einer Geothermieanlage mit Energiepfählen ausgestattet. Kenntnisse die diesbezüglich bereits für den Bau des benachbarten WFZ gewonnen wurden, werden für die Erstellung der Anlage genutzt. Die Erfordernis einer Bauteilaktivierung soll zunächst im Zuge des Nachweises des sommerlichen Wärmeschutzes überprüft werden.

Wirtschaftlichkeit/Tragwerk
Das Tragwerk mit gewöhnlichen Spannweiten kann in konventioneller Massivbauweise kostengünstig hergestellt werden. Die Backsteinfassade  bedeutet gegenüber einer Putzfassade zunächst eine etwas höhere Investition. Dafür ist sie in der folgenden Bewirtschaftung sehr günstig.

Flächenwirtschaftlichkeit
Durch die Erschließung des Gebäudes mit nur einem Treppenhaus und die bodentiefen Fenster wird die vermietbare Fläche des Gebäudes maximiert. Der Anteil vermietbarer Fläche (ohne Treppenhaus) beträgt im Regelgeschoss ca. 88%.

Barrierefreiheit
Das Gebäude ist vollständig barrierefrei.

 

 

WBW
Planung LPH 2
Fläche ca. 3.740 qm BGF
Bauherr KARLSRUHER FÄCHER GMBH & CO. STADTENTWICKLUNGS-KG
Standort Alter Schlachthof 57, Karlsruhe